Zum Inhalt springen

4. März 2021: Bessere Bezahlung und mehr Sichtbarkeit

4. März 2021: Bessere Bezahlung und mehr Sichtbarkeit

Netzwerk Wirtschaftsweiber stärkt lesbische Frauen in der Arbeitswelt

Berlin, 4. März 2021. Zum Equal Pay Day am 10. März macht das Netzwerk Wirtschaftsweiber e.V. auf die besondere Situation von lesbischen Frauen in der Arbeitswelt aufmerksam: Sie sind nicht nur – wie andere Frauen auch – von Gender Pay Gap und Sexismus, sondern zusätzlich von Homofeindlichkeit betroffen. Wichtige Treiber für positive Veränderungen sind vor allem sichtbare Rollenvorbilder und ein starkes und stärkendes Netzwerk.

Frauen verdienen noch immer signifikant weniger als Männer: 19 Prozent beträgt der aktuelle Gender Pay Gap in Deutschland und liegt damit deutlich über dem EU-Durchschnitt. Lesbische Frauen sind am Arbeitsplatz jedoch nicht nur mit Lohnungleichheit konfrontiert, sondern nach wie vor auch mit Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung.

Die jüngst von der Frankfurt University of Applied Sciences veröffentlichte Studie „The L Word in Business“ liefert Hinweise darauf, dass lesbische Frauen sowohl beim Berufseinstieg durch Auswahlverfahren diskriminiert werden als auch im Laufe ihrer weiteren Berufstätigkeit [1]. „Die Wirtschaftsweiber haben die Veröffentlichung dieser Studie unterstützt, weil bisher nur wenige Studien über die besondere Situation von lesbischen Frauen in der Arbeitswelt vorliegen. Meist wird entweder die Situation von Frauen oder diejenige von homosexuellen Menschen untersucht“, so Patricia Schaller aus dem Bundesvorstand der Wirtschaftsweiber.

Die Studie zeigt außerdem, dass lesbische Frauen, die am Arbeitsplatz „out“ sind, von einer höheren Lebenszufriedenheit berichten und gleichzeitig seltener homofeindliche Diskriminierung am Arbeitsplatz erleben [1]. „Die Sichtbarkeit von Rollenvorbildern, die Existenz von LGBTIQ*-Netzwerken sowie eine klare Positionierung der Arbeitgeber für Vielfalt und Chancengleichheit ist für lesbische Frauen in der Arbeitswelt immens wichtig, um sich im Arbeitsumfeld sicher zu fühlen und die volle Energie auf die Arbeit konzentrieren zu können.“, so Schaller weiter.

Frauen arbeiten fast zweieinhalb Monate im Jahr umsonst
Der Equal Pay Day steht in diesem Jahr unter dem Motto „Game Changer – mach dich stark für equal pay“. Die Initiative für den Aktionstag geht auf den Verband Business and Professional Women Germany e.V. (BPW) zurück, der bereits 2008 den Grundstein für die Einführung des EPD in Deutschland legte. Heute wird die Kampagne unter anderem durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und unterstützt. Das genaue Datum des EPD ist von Jahr zu Jahr variabel, denn es wird danach errechnet, bis zu welchem Tag Frauen aufgrund der Lohnlücke gegenüber Männern statistisch gesehen umsonst arbeiten. Diese Lohnlücke verändert sich in Deutschland seit Jahren nur sehr langsam.

Quellen
[1] Graml, R. / Hagen, T. / Ziegler, Y / Khachatryan, K. / Astrida Hermann, R. 2020: The L-Word in Business. Eine Studie zur Situation lesbischer Frauen in der Arbeitswelt – mit Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber_innen. Frankfurt University of Applied Sciences. Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, Frankfurt University of Applied Sciences, Berlin/Frankfurt am Main.