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10. August 2021: Wie wirken Unconscious Bias beim Bewerbungsprozess für lesbische Frauen?

10. August 2021: Wie wirken Unconscious Bias beim Bewerbungsprozess für lesbische Frauen?

Berlin, 10. August 2021. Lesbische Frauen sind in der Regel am Arbeitsplatz von einer mehrfachen Diskriminierung betroffen. Sie werden sowohl aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt als auch aufgrund ihrer sexuellen Identität und gegebenenfalls weiteren Merkmalen wie etwa eine Migrationsgeschichte oder Behinderung. Tendenziell sind sie auch häufiger von Sexismus betroffen als hetero Frauen. Dies belegt die Studie „The L-Word in Business“ der Frankfurter University of Applied Sciences. Dies zeigt sich deutlich im Bewerbungsprozess, in dem lesbische Bewerberinnen fast ein Drittel weniger positive Reaktionen bekommen als heterosexuelle Frauen. Um diese – häufig auch unbewussten – Diskriminierungen zu verhindern, können Arbeitgeber*innen diverse Maßnahmen ergreifen.

Meist findet die Diskriminierung im Auswahlprozess weder bewusst noch vorsätzlich statt. Im Laufe des Lebens haben viele Menschen bestimmte Vorurteile und Stereotype aufgrund ihrer Erziehung und Sozialisation verinnerlicht. Das bedeutet, dass Personalverantwortliche und Entscheidungsträger*innen bezüglich ihrer unbewussten Vorurteile (englischer Fachbegriff „Unconscious Bias“) sensibilisiert werden sollten.

Aus diesem Grund fordert Wirtschaftsweib Maria Kunz, Expertin für Diversity & Inclusion: „Dieser Kreislauf der Diskriminierung muss durchbrochen werden. Um Benachteiligungen von lesbischen bzw. queeren Frauen im Berufsleben zukünftig abzubauen, ist es sinnvoll, dass sich Unternehmen, die sich für Diversity – also den bewussten Umgang mit Vielfalt – einsetzen möchten, beim Thema unbewusste Vorurteile (“unconsious bias”) anfangen. Diese unbewussten Vorurteile hat jeder Mensch, jedoch sollte hieran kontinuierlich gearbeitet werden, beispielsweise mit Schulungen und Trainings für Personalverantwortliche und natürlich auch die gesamte Mitarbeiterschaft.“

Kunz hat noch weitere Tipps: „Arbeitgeber*innen sollten vor einem Bewerbungsverfahren transparente und objektive Einstellungsverfahren festsetzen, um unbewusstem Selektieren von bestimmten Personen entgegenzuwirken. Außerdem ist es wichtig, dass bereits das Entscheidungsgremium Vielfalt widerspiegelt. Konsequente Antidiskriminierungsarbeit und ein echtes Einstehen für Diversity benötigt Strukturen, Ressourcen und Kontinuität, um nachhaltig wirken zu können. Dies kann auch jedoch anfangs niedrigschwellig angegangen werden, etwa durch unternehmensinterne Netzwerke, wie beispielsweise Frauen- oder LGBT+- Netzwerke geschehen. Queere Frauen haben so eine Anlaufstelle, können sich gegenseitig empowern und zeigen auch nach außen, dass die Firma Vielfalt wertschätzt.“

Bei Fragen und Interviewwünschen wenden Sie sich gerne an Maria Kunz unter info@wirtschaftsweiber.de.