Netzwerk Wirtschaftsweiber stärkt lesbische Frauen in der Arbeitswelt
Berlin, 30. Juni 2021. Frauen sind in Führungspositionen stark unterrepräsentiert, verdienen im Schnitt 20 Prozent weniger als Männer und leisten täglich ungefähr 50 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit. Als ob dies nicht schon ausreichen würde an Benachteiligungen, erleben lesbische Frauen zudem noch weitere Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Identität. Das belegt die im November 2020 von der Frankfurt University of Applied Sciences gemeinsam mit der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, PROUT AT WORK und den Wirtschaftsweibern e.V. veröffentlichte Studie „The L-Word in Business“, welche vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert wurde.
Lesben befinden sich in einer bislang wenig berücksichtigten Situation: Im Gegensatz zu heterosexuellen Frauen sind Lesben mit Homophobie konfrontiert und anders wiederum als homosexuelle Männer, sind sie Sexismus ausgesetzt. Deshalb setzt die Studie „The L-Word in Business“ an dieser Schnittstelle an und beleuchtet die Situation von lesbischen Frauen in der Arbeitswelt in Deutschland vor diesem Hintergrund.
Die Studie untersucht Bewerbungsprozesse und vergleicht die Situation lesbischer Frauen mit der von Hetero-Frauen: Lesbische Bewerberinnen bekommen fast ein Drittel weniger positive Reaktionen auf ihre Bewerbungen und werden tendenziell im Bewerbungsprozess benachteiligt, wenn die Bewerbung Hinweise auf ihre sexuelle Identität enthält. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass diese Einschränkung nicht nur beim Berufseinstieg durch das Auswahlverfahren gegeben ist, sondern auch im Laufe der Berufstätigkeit. Hier wurde festgestellt, dass 78 Prozent aller befragten Frauen aufgrund ihres Geschlechts im Berufsalltag benachteiligt worden sind. 51 Prozent der lesbischen Frauen berichten zusätzlich über Diskriminierung auf Basis ihrer sexuellen Orientierung. Die Studie macht also deutlich, dass lesbische Frauen nicht nur Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts erleben, sondern eben auch noch zusätzlich aufgrund ihrer sexuellen Identität.
„Solche Erfahrungen machen die Entscheidung über ein Offenlegen der sexuellen Identität für lesbische Frauen bereits im Bewerbungsprozess schwer und Strukturen der Diskriminierung bleiben bestehen. Arbeitgeber*innen müssen deshalb ihre Verantwortung wahrnehmen, verstärkt Sensibilisierungsarbeit betreiben, Einstellungsverfahren anonymisieren und LSBTIQ*-Netzwerke stärken“, fordert Patricia Schaller, Vorständin der Wirtschaftsweiber e.V.
Bei Fragen und Interviewwünschen wenden Sie sich gerne an Patricia Schaller, telefonisch unter 0160-97418423 oder info@wirtschaftsweiber.de.
Hier die Broschüre zum Download: BMH_L-Word_in-business_Broschure